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Freitag, 20 Oktober 2023 12:02

Berichte vom Doppelspielwochenende der 1. Männermannschaft

Was ist schöner als ein dreckiger Arbeitssieg? Richtig, zwei dreckige Arbeitssiege!

 

Samstag, der 14. Oktober, Treff in der Sporthalle in der Gamigstraße in Dresden Prohlis. Ein Auswärtsspiel gegen die Reserve des HSV Dresden, welches zumindest für die in Dresden wohnenden Bierstadthelden gar kein so richtiges Auswärtsspielgefühl aufkommen ließ. „Aber hey, ihr habt letztes Jahr noch gegen die Erste gespielt, dieses Jahr solltet ihr die Zweite doch einfach weghauen!“, mochte manch Fan im Vorfeld gedacht haben. Doch dies wäre auch ohne die Radeberger Verletzungssorgen schwieriger gewesen als gedacht, denn den HSV zu unterschätzen geht meist nicht gut aus.

Anpfiff, 5 Minuten waren rum und die Gastgeber führten schon 2:0. Na klasse, mal wieder den Start verschlafen. Doch Radeberg fing sich, konnte mitziehen und gegenhalten. Auf jeden HSV-Treffer konnten die Männer in Blau antworten, sodass es nach 20 Minuten 11:9 stand. Den mitgereisten Fans wurde ein sehr körperbetontes Spiel geboten, in welchem allein in der ersten Halbzeit in der Summe 9 Zeitstrafen verteilt wurden. Doch nach 20 Minuten ging der Motor an, Radeberg schaffte es zum ersten Mal, sich selbst einen Vorsprung zu erarbeiten. Ja okay, nur zwei Tore, doch eine Minute vor Halbzeit gelang es Jan Schulz zum 14:17 zu stellen. Schafften es die Radeberger, mit 3 Toren Vorsprung in die Pause zu gehen? Pustekuchen, 6 Sekunden vor Pfiff bekam Guhrenz seine zweite Zeitstrafe und in der letzten Sekunde fingen sich unsere Radeberger noch das 15:17. Hätte besser laufen können.

Die zweite Halbzeit ist schnell erzählt (und das muss sie ja auch, es folgt ja schließlich noch ein zweiter Spielbericht). Radeberg legte vor, doch die Dresdner blieben der erwartet unangenehme Gegner und gaben sich nie geschlagen. Das Spiel verlor in der zweiten Halbzeit nie die Spannung und Härte der ersten Halbzeit. Ich habe mir mal die Mühe gemacht zu zählen und komme zu folgendem Fun Fact: Insgesamt wurden den Zuschauern 26 Minuten und 21 Sekunden geboten, in der eine Mannschaft in Unterzahl war (dadurch, dass manchmal eine Zeitstrafe ausgesprochen wurde, während jemand anders noch seine Strafe absaß, kommen wir nicht auf eine gerade Minutenzahl). Aber über 26 Minuten, das sind 43,9% der Spielzeit reines Unterzahlspiel!

Die Radeberger konnten jedenfalls ihren Stiefel herunterspielen und am Ende unter anderem durch ein paar wichtige Tore von Rechtsaußen Rudolph, welcher erneut ein sehr gutes Spiel machte, einen 29:26 Sieg einfahren. Es war nun wirklich keine Glanzleistung, aber es war ein Sieg. Jeder weiß, wenn man etwas reißen will, muss man auch diese Spiele gewinnen. Was zählt, sind die zwei Punkte und die dürfen ruhig gefeiert werden! Also erstmal zum Oktoberfest gehen, klasse Idee!

 

Sonntag, der 15. Oktober, zum Oktoberfest zu gehen war eine fürchterliche Idee. Treff am Radeberger BSZ. Nicht, um dort zu spielen, sondern um dort in den Bus zu steigen und nach Leipzig zu den Sportfreunden von MoGoNo zu fahren. Anpfiff ist um 17:00 Uhr, nach zweieinhalb Minuten steht es 0:3 aus Radeberger Sicht. Na klasse, mal wieder den Start verschlafen, irgendwie kommt mir das bekannt vor. Doch diesmal kommt der Motor nicht so richtig in die Gänge. Ich halte mich kurz (weil mir das Schreiben über die erste Halbzeit wirklich keinen Spaß macht). MoGoNo spielt guten Handball und wir nicht. Es ist definitiv ein Klassenunterschied spürbar, aber halt leider das Gegenteil von dem, was man erwartet. MoGoNo spielt eine Liga unter uns und lässt uns völlig alt aussehen. Die ersten 30 Minuten sind die schlechtesten, die ich seit Jahren von uns gesehen habe. Mit 20:14 gegen uns geht es schließlich zum Pausentee in die Kabine. Ja, richtig gelesen, wir fangen uns 20 Gegentore. 20! Jedem von uns ist klar, dass uns diese Bezirksligamannschaft mit 40 Buden nach Hause schickt, wenn sich nicht schnell etwas ändert. Entsprechend intensiv ist auch die Ansprache des Trainers, doch die Bierstadthelden stehen weiterhin auf dem Schlauch. Die zweite Halbzeit beginnt und wir geraten zumindest nicht weiter in Rückstand. Doch nach 40 Minuten haben wir beim Spielstand von 24:18 noch immer 6 Tore Rückstand. Dann aber ändert sich das Auftreten der Radeberger. Lag es daran, dass das letzte Bier des Vorabends ausgeschwitzt war? Machten sich die besseren Wechselmöglichkeiten bezahlt? Kam endlich die berührende Halbzeitansprache von Kapitän Fährmann in den Köpfen und Herzen der Spieler an? Ich kann nicht sagen, was es war, aber das Radeberger Spiel bessert sich auf einmal. Wir spielen die Gegner nicht an die Wand, es gibt keinen krassen 8:0 Lauf oder dergleichen, aber wir machen Fortschritte. 24:20, dann 28:26, auf einmal sind wir dran. Torhüter Rathmann wird eingewechselt und vernagelt die Bude, der junge Tim Bellmann bewirbt sich mit insgesamt 7 Toren sehr überzeugend auf den Titel des besten Newcomers der Saison. Die Männer der Bierstadt kriegen es am Ende doch noch gedreht und das Spiel geht mit 31:29 zu unseren Gunsten aus. Und was nun? Wie betrachten wir das Spiel jetzt rückwirkend? Nun, manchmal vermag es eine dermaßen überzeugende Aufholjagd (der Beweis von Kampfgeist und Moral!), eine schlechte Leistung in der Rückbetrachtung dann doch noch in eine Gute zu verwandeln.

 

Doch nicht in unserem Fall. Das war schlecht und das bleibt schlecht. Trotz 20 guten Minuten geht einem der Geschmack von 40 Katastrophalen noch immer nicht aus dem Mund. Doch im Überschwang der Siegfreude ließ es sich der Coach dann doch nicht nehmen, ein großes Lob an die gesamte Mannschaft zu verteilen. An jeden Einzelnen, der da war.

 

Doch ich bin, wenn auch geschmeichelt, dann doch der Meinung, dass das nicht das gesamte Bild abdeckt. Eine gute Mannschaft braucht einen guten Trainer und deshalb möchte ich diesen offiziellen Weg nutzen, um auch dem Coach ein großes Lob von unserer Seite aus auszusprechen. Ein wirklich großes Lob.

 

In der Summe kommen die Radeberger am Wochenende auf folgende Besetzung:

Diedrich, Rathmann (beide Tor), Richter (7), Sieberth (6), Schulz (8/3), Lindner (2), Haufe (5), Höhne (4), Mandalka (2), Masula (2), F. Bellmann (4), Rudolph (2), Guhrenz (6), Kempe (2), Herkenrath, T. Bellmann (10)

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